Die Gotik

Die Gotik - 1130 bis 1500 -  Einführung

Der Begriff

Der Name "Gotik" wurde erst in der Renaissance von dem italienischen Baumeister, Maler und Kunstschriftsteller Giorgio Vasari (1511 bis 1574) geprägt und hatte zunächst eine abwertende Bedeutung. Das Gotische wurde mit dem Barbarischen gleichgesetzt im Gegensatz zur klassischen antiken Kunst, der man den höchsten Stellenwert einräumte. Die "barbarischen (West-)Goten" hatten nach Auffassung Vasaris das Römische Reich gestürzt. Und noch bis zum Jahr 1800 galt die Gotik als Inbegriff schlechten Stils. Heute spielt der Begriff hauptsächlich in der Architektur eine große Rolle, denn die bedeutendsten Sakralbauten wurden in der Gotik errichtet. Doch auch in der Tafel-, Wand-, Glas- und Buchmalerei, Plastik, Holzschnitz- und Goldschmiedekunst, Musik, Schrift, Sprache, Mode und bei den Möbeln haben sich gotische Stilmerkmale ausgeprägt, oder nahmen begrifflichen Bezug.

Entwicklung

Der Übergang zwischen Romanik (750-1250) und Gotik (1130-1500) vollzog sich  - wie schon die zeitlichen Zuordnungen verraten -  fließend.  Die Gotik entstand um 1150 in Nordfrankreich (Île de France, Paris) und verbreitete sich von dort über ganz Europa, wobei sich in den einzelnen Ländern spezifische gotische Stile entwickelten. Besonders in Deutschland, Italien, England und Spanien finden wir individuell gestaltete Bauwerke.  Im 15. Jahrhundert löste die Renaissance (1420-1620) zunächst in Italien die Gotik ab. Die imposantesten gotischen Bauwerke sind die Kathedralen. Sie gelten als Inbegriff gotischer Architektur.

Baukunst

Während die Kirchengebäude der Romanik breiter, erdgebundener und mit Rundbögen konzipiert wurden, sind für die Sakralbauten der Gotik die mächtige Raumhöhe und spitz zulaufende Bögen charakteristisch. Die ehemals geschlossenen Wände als Schutz gegen das " Böse" von außen, werden in der Gotik durch Fensterreihen durchbrochen. Es werden Helligkeit und eine großzügigere Raumaufteilung angestrebt. Dazu werden Verzierungen durch Dienste, Rippen, Strebewerke, Maßwerk, Wimperge und Fensterrosen einbezogen. Die Kreuzrippe trägt das Gewölbe und leitet den Gewölbedruck zu den Pfeilern, die durch das nach außen verlegte Strebewerk von Strebebögen und Strebepfeilern gestützt werden. Im Kirchenraum vereinigen sich die Pfeiler mit den die Rippen aufnehmenden Dienste zu Bündelpfeilern. Statisch werden Mauern weitestgehend überflüssig. Der Chor ist oft durch einen Chorumgang mit Kapellenkranz erweitert. Der Chorraum wird als wichtiges kultisches Zentrum entdeckt und aufgewertet. Ein dreiteiliger Laufgang, das Triforium durchbricht oft die Wand zwischen Bogenstellungen und Fenstern.

Außen wird die Westschauseite durch reiche Gliederung und mächtig emporstrebende Türme betont. Fialen krönen die Strebepfeiler, Kreuzblumen, die mit Krabben geschmückten Türme, Wimperge und Fialen.

In der Früh- und Hochgotik wurde der Raum in Höhe und Tiefe so gegliedert, daß der Besucher die einzelnen Abschnitte nacheinander entdeckt (Basilika) In der Spätgotik gestaltete man den Raum als ruhende Einheit, die von jedem Standpunkt aus erfaßt werden konnte (Hallenkirche).

Klöster, Schlösser, Burgen, später auch Rat- und Bürgerhäuser übernahmen die Formen der kirchlichen Baukunst. 

Religiöser Hintergrund

Die gotische Bauweise ist jedoch nicht nur aus rein architektonischen Überlegungen entstanden. Dahinter steht religiöse Symbolik. Die Säulen und Pfeiler entsprechen den Aposteln und Propheten, die den christlichen Glauben tragen, Jesus ist der Schlußstein, der eine Mauer mit der anderen verbindet.

Gotische Mode

 

1300-1340

um 1450

um 1450

um 1470

         
     

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