Die Gotik

Die bekanntesten gotischen Bauwerke (eine Auswahl)

Französische Gotik

oben: Maßwerke - Dekorationsformen der Gotik, die aus geometrischen Formen entstanden und zunächst für die Untergliederung von Fenstern, später aber auch zur Gliederung von Wandflächen verwendet wurden.
   

St. Denis,
 Abteikirche

Die Kirche von Saint-Denis gilt als "Gründungsbau der Gotik".  Ihr Abt Suger ließ 1140-44 den alten engen Chor durch einen Neubau ersetzen. Weitere gotische Merkmale sind: Doppelturmfassade 1137-1340, Türme nach 1144. Senkrechte dreiteilige Gliederung durch vorspringende Strebepfeiler, kleines Rosenfenster  (das Rosenfenster erscheint hier zum ersten Mal). Chor mit doppeltem Umgang und Kapellenkranz 1140-1143 (nur im Unterbau erhalten). Choroberbau und Langhaus 1231-1281; verglastes Triforium.

Auch die gotische Plastik ging von St. Denis aus. Viele Skulpturen und Kostbarkeiten bei der Innenausstattung fielen den Zerstörungen während der Französischen Revolution zum Opfer. Einige wenige Stücke befinden sich heute im LOUVRE

Die Restaurierung der Westfassade der Abteilkirche wurde im 19. Jh. nur unvollständig durchgeführt.

Sens,
Kathedrale

Baubeginn um 1140-1164, später Querschiffbau vom Anfang des 14. bzw. Anfang des 15.-16. Jahrhunderts. Dreiteiliger Wandaufriß mit Triforium, dadurch wichtig für das gotische Wandsystem.

Noyon,
Kathedrale

Umgangschor mit Kappellenkranz um 1150 begonnen. Langhaus nach 1170. Erstmals vierteiliger Wandaufriß eines Gewölbebaus, wobei das Triforium teilweise nur vorgeblendet ist. Das ursprünglich sechsteilige Gewölbe in gebundenem System wurde nach 1295 durch vierteilige Gewölbe ersetzt. Querschiff mit konchenartig geschlossenen Armen.

Senlis,
Kathedrale

1153-1191, Querschiff Mitte 13. Jahrhundert. Dreiteiliger Wandaufriß bei gebundenem System, Umgangschor mit Kapellenkranz.

Laon,
Kathedrale

1170-1210, um 1190 Wechsel des Pfeilersystems sowie Chorverlängerung mit geradem Abschluß. Sechsteiliges Gewölbe, vierteiliger Aufriß, dreischiffiges Querhaus. Westfront errichtet seit 1190 - Anfang 13. Jahrhundert. Großes mittleres Rosenfenster, Überhöhung des Mittelteils. Kraftvoll räumliche Durchgestaltung auch der Türme durch oktogonalen Kern und Anfügung quergestellter Binakeln an vier Seiten. Einfluß auf Bamberg.

Bourges,
Kathedrale

Chor 1172-1218, Gesamtweihe 1324, Ergänzungen im 14.-15. Jahrhundert. Fünfschiffig, querschifflos, dreiteiliger Aufriß mit sehr hohen Arkaden und niedrigen Hochfenstern. Die inneren Seitenschiffe mit eigenen Lichtgaden. Sechsteiliges Gewölbe ohne Stützenwechsel, kantige Pfeiler mit vorgelegten Säulen.

Soisson,
Kathedrale

Südliches Querschiff um 1180-1200 mit vierteiligem Aufriß. Chor 1200-1212, anschließend Langhaus mit dreiteiligem Aufriß. Unmittelbar von Chartres beeinflußt.

Foto rechts: 
Notre Dame, Paris 

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Paris
Kathedrale
Notre-Dame

Chor mit doppeltem Umgang, aber ohne Kapellenkranz. Um 1163 begonnen und um 1182 vollendet; Querschiff nicht vorspringend. Um 1190 fünfschiffiges Langhaus mit vierteiligem Aufriß, wobei Radfenster das Triforium ersetzen. Veränderungen des Innenraumes (späte Hälfte des 13. Jahrhunderts). Bau eines die ganze Kathedrale umgebenden Kapellenkranzes, Vergrößerung der Hochfenster durch Verschmelzung mit den Radfenstern, Anbau der Querschiffronten (Jean de Chelles). Westfront nach 1215 mit dominierenden Horizontalen und großer Westrose.

Chartres
Kathedrale

1134-1155. Gotischer Neubau nach 1194 bis 1260. Kreuzförmiger Grundriß. Dreischiffiges Langhaus mit weit vorspringendem Chor und doppeltem Umgang. Große und kleine Chorkapellen abwechselnd. Dreiteiliger Aufriß, Wechsel der kantonierten Pfeiler. Zweiteilige Hochschiffenster mit darüberliegender Rose. Strebewerk zum ersten Mal als selbständig imposante Bauaufgabe.

Rouen,
Kathedrale

Langhaus nach 1200. Dreiteiliger Aufriß mit großen Blendemporenöffnungen. Reich gegliederte Bündelpfeiler mit schlank aufsteigenden Diensten.

Reims,
Kathedrale

1210-1241 Chor und Querhaus im hochgotischen Stil nach dem Vorbild von Chartres erbaut. Die Figuren an der Westfassade gehören zu den wichtigsten gotischen Plastiken Frankreichs. Halbkreisförmig und mittig angeordnete Säulen trennen den Chorumgang vom Hochchor der Kathedrale und geben den Blick frei durch das Mittelschiff bis zur Westfassade. Das Maßwerk in den Obergadenfenstern ersetzt die sonst üblichen Rosetten - ein Stilmittel, dass sich von da an durchsetzt. Auflösung der Wände durch das Triforium.

Coutances,
Kathedrale

Langhaus nach 1218. Dreiteiliger Aufriß in fast gleichwertigen Zonen. Normannische Doppelsäulenstellung im Chor. Mächtiger Westbau, quadratischer Vierungsturm und die mauerhafte Schwere des ganzen Baus führen die normannische Tradition fort.

Amiens,
Kathedrale

Neubau aufgrund eines Brandes 1220-1288: Westfassade und Langhaus nach dem Vorbild von Soissons nach Plänen von Robert de Luzarches. Schlanke Pfeiler, umstellt von vier dünnen Diensten, lichter Chor mit reich gegliedertem Maßwerk der Obergadenfenster und durch Verzicht auf eine geschlossene Rückwand des Triforiums. Die Höhe der Arkaden entspricht der von Triforium und Obergaden zusammen. Diese doppelte Arkadenhöhe ist ein Merkmal der Kathedrale von Amiens im Unterschied zu Reims und Chartres.

Dijon,
Kathedrale

Um 1225-1240. Burgundische Gotik. Chor ohne Umgang und Kapellen. Dreiteiliger Aufriß, sechsteilige Gewölbe. Reduziertes Strebewerk, verstärkte Mauerschale.

Beauvais,
Kathedrale

Baubeginn des Chores 1225 mit Vergrößerung der Pfeilerabstände, Verengung der Seitenschiffe, völlig aufgelöste Wandflächen und Überhöhung aller Zonen, Vollendung 1272. Nach Gewölbeeinsturz 1284, Reparatur und Einziehung von Zwischenpfeilern und sechsteiligen Gewölben bis 1338. Um 1500 Beginn des Baus am Querhaus. Fertigstellung um 1500; der anschließend bis 1569 auf der Vierung errichtete Turm stürzte 1573 ein. Baubeginn am Langhaus um 1600, jedoch wurde nur ein Mittelschiffsjoch vollendet - um 1550. 

Paris,
Sainte-Chapelle

Baujahre:1243-1248

Metz,
Kathedrale

Bau seit Mitte 13. Jahrhundert, Langhaus 1327-1381, Querhaus und Chor 1486-1520. Dichtes Maßwerk der Obergadenfenster, kühne Strebewerke am Außenbau.

Albi,
Kathedrale

Dominikanerkirche, schmucklos  mit zweckvollem Festungscharakter. Baubeginn 1260, 1292 geweiht, Wandpfeilerkirche. Hauptbauzeit: 1282 bis zum Ende des 14. Jahrhunderts.

Fotos links:
Carcassonne 

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Carcassonne,
Stadtbefestigung

Die bereits bestehende städtische Burganlage wurde 1270 bis 1285 unter Philipp dem Kühnen ausgebaut, darunter auch der besonders gesicherte Zugang über die "Porte Narbonnais". Noch heute sehr gut erhalten ist der doppelte Mauergürtel um die Stadt mit ihren zahlreichen Türmen. Hinter den Mauern liegt gut geschützt die gotische Kathedrale Saint-Nazaire. Restaurierungen im 19. Jahrhundert überlagern allerdings heute den einstigen gotischen Charakter der Gesamtanlage. 

Toulouse,
Jakobinerkirche

Baubeginn: 1292

Avignon,
Papstpalast

Erbaut zwischen 1334 und 1342

Tour,
Kathedrale

Bau der Westfassade zwischen 1426 und 1547

Deutsche Gotik
  Fotos links: 
Karthaus, Kreuzgang 

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Magdeburger
Dom

Ottonischer Kaiserdom. Neubau des Chores ab 1209. Polygonaler Umgangschor mit Kapellen. 1220 Chorempore (sog. Bischofsgang) in zisterziensischen Bauformen. Zweiteiliger Wandaufriß im Langhaus, kein offenes Strebewerk. Weihe 1363.

Maulbronn,
Zisterzienserkloster

1220-1230, Kreuzgang. Die ältesten Arkaden weisen eine Dreiteilung in zwei Lanzettfenster und ein darüber liegendes Rundfenster auf, welches mit Fünfpaß-Maßwerk gegliedert ist. Im Refektorium fällt die strenge Gliederung im Stützenwechsel auf. Die Säulen sind mit Schaftringen und noch sparsam ausgearbeiteten Blattkapitellen geschmückt. Die Gewölbedienste in der Vorhalle des Klosters sind je nach Funktion mit unterschiedlicher Höhe und Basis sowie  individuellem Kapitell gestaltet.

Marburg,
Elisabethenkirche

1235 begonnen, 1283 geweiht. Hallenkirche. Dreikonchenanlage im Osten. Im Grundriß Ähnlichkeiten zu Soisson. Zweiteiliger Wandaufriß. Bedeutungsvoll als Deutschordenskirche und Grablege der Herzöge von Thüringen.

Trier,
Liebfrauenkirche

1242-1253. Bedeutungsvoll als seltener gotischer Zentralbau. Kreuzförmiger Grundriß mit Kapellen in den Kreuzecken. Basilikaler Querschnitt ohne Triforium.

Regensburg,
Dominikanerkirche

Begonnen um 1245, im Bau bis Anfang des 14. Jahrhunderts. Querschiffloser, ununterbrochener Raum, der in drei Apsiden endet. Strebepfeiler nur wenig hervortretend. Sie und die Dominikanerkirche in Esslingen sind die ältesten deutschen Bettelordenkirchen. Auch diese querschifflos und reformklösterlich einfach.

Fotos links: 
Strasbourg,
Münster 

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Straßburg,
Münster

Neubau des Langhauses um die Mitte des 13. Jahrhunderts; breite Proportionen durch Verwendung der alten romanischen Fundamente. Dreiteiliger Aufriß mit verglastem Triforium, nach dem Vorbild des Neubaus von St. Denis. Erstmals reine Bündelpfeiler anstelle der kantonierten Pfeiler. Westfassade erst nach 1276. 1365 bis zur Turmplattform vollendet. Dann das Mittelteil eingesetzt, um eine blockhafte Fassade zu erhalten. Im 15. Jahrhundert Verwandlung in eine Einturmfassade. Turm von Ulrich v. Eisingen; seit 1399 vollendet.

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Dom, Köln 

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Köln,
Dom

Grundsteinlegung 1248, Chorweihe 1322. Um 1350 Baubeginn von Langhaus und westlicher Zweiturmfassade. Bauunterbrechung bis ins 19. Jahrhundert. Ausbau nach alten Entwürfen 1842-1880. Anknüpfung an Amiens; Chorumgang mit Kapellen, verglastes Triforium. Betonte Vertikalisierung im Chor und im fünfschiffigen Langhaus. Reiches Strebewerk.

Altenberg,
Dom

Zisterzienserabtei, Grundsteinlegung 1255. Einheitlicher schlichter Kirchenbau in großartigen Proportionen. Rundpfeiler im Langhaus. Reduziertes Strebewerk und sparsames Maßwerk. Turmlos. Großes, die Fassadenbreite füllendes Westfenster nach 1379.

Freiburg,
Münster

Bauzeit des Turmes 1270 bis 1350; Turmoktogon: 1310

Fotos links: 
Kloster Chorin 

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Chorin,
Zisterzienserkirche

Zisterzienserklosterkirche, Backsteinbau 1273-1300, 1334 geweiht.

Lübeck,
Marienkirche

Baubeginn: um 1300

Soest,
St. Maria zur Wiese
"Wiesenkirche"

Gründung 1343, Hallenraum von vier Pfeilern getragen; Raumhöhe und Raumbreite fast übereinstimmend, Raumrichtung nach Osten verliert an Bedeutung. Die Rippen der Kreuzgewölbe wachsen ohne Kapitell aus den Pfeilerdiensten heraus. Doppelturmfassade.

Fotos:
Veitsdom in Prag

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Prag,
Veitsdom

Chor 1344 nach dem Vorbild Narbonne von Mathias von Arras begonnen. 1352 Weiterbau durch Peter Parler von Gmünd. Auflösung der Wand durch große Maßwerkfenster, danach körperhaft schwingende Wandbehandlung in der Triforiumszone. Langhaus 19. Jahrhundert. Von Peter Parler stammen fernen die Chorlösungen in Kolin und Kuttenberg. Die Baumeister der Parlerfamilie waren später an vielen süddeutschen Kirchenbauten beteiligt: Ulm, Augsburg, Basel, Freiburg, Straßburg u.s.w.

Aachen,
Münster

Bauzeit des Chores 1355-1414

Ulm,
Münster

Neubau seit 1377, zunächst als Halle geplant. 1392-1419 Bauleitung durch Ulrich von Ensingen: dreischiffige, querschifflose Basilika mit Einturmfassade. 1502-1507 Unterteilung der Seitenschiffe in zwei zweischiffige Hallenräume. Oktogon des Turmes im ausgehenden 15. Jh., der Turmhelm im 19. Jh.

Danzig,
Marienkirche

Neubau mit basilikalem Querschnitt seit der Mitte des 15. Jahrhunderts in Backsteinbauweise. 1387-1447 Hallenchor mit geradem Abschluß. Um 1450 Ausbau des festungsartigen Westturms, im ausgehenden 15. Jh. Umbau des Langhauses zur Hallenkirche; Netzgewölbe.

Landshut,
St. Martin

Begonnen vor 1392, vollendet um 1432. Hauptwerk von Hans Stethaimer. Hallenkirche mit schlanken und steilen Mittelpfeilern, ohne Querschiff. Weitere Hallenbauten des gleichen Meisters: Straubing, Karmeliterkirche; Landshut, Heiliggeistkirche; Salzburg, Chor der Franziskanerkirche. Weitere bedeutende Hallenkirchen in der deutschen Sondergotik zur gleichen Zeit entstehen in Amberg, Nürnberg (Lorenzchor), Nördlingen, Dinkelsbühl, München (Frauenkirche) Annaberg u.a.O.

Brandenburg,
Katharinenkirche

Baubeginn: 1401

Nördlingen,
Georgskirche

Baubeginn ab 1427

Köln,
Gürzenich

Bauzeit von 1441 bis 1447

Dinkelsbühl,
St. Georgs-Kirche

Bauzeit von 1448 bis 1499

Zwickau,
Marienkirche

Bauzeit von 1465 bis 1506

Lübeck,
Holstentor

Bauzeit von 1466 bis 1478

München,
Frauenkirche

Bauzeit von 1468 bis 1488

Englische Gotik
Canterbury,
Kathedrale von Christ Church

Romanische, frühgotische und spätgotische Bauteile. Baubeginn: 1067, Weihe 1130, Brand 1174, danach Neubau durch Meister Wilhelm von Sens seit 1175 und seinem Nachfolger William, the Englishman 1179-1184. Beibehaltung der romanischen Umfassungsmauern des Chores und östlichen Chorschlusses; nebeneinander sind Rund- und Spitzbogen verwendet. Ostquerhaus und Altarraum 1179 vollendet. Verlängerung des Chores und der Ostkapelle für den Schrein des Hl. Thomas Becket. Neubau von Langhaus und westlichem Querhaus 1378 begonnen. Vierungsturm mit Fächergewölben ca. 1495-1503. Hohe Mittelschiffsarkaden, niederer Obergaden; einheitlicher Gliederungsmaßstab, Netzgewölbe.

Winchester,
Kathedrale der Hl. Dreifaltigkeit

Vom 1079 begonnenen romanischen Bau ist die Krypta erhalten, das Nordquerhaus und der Südflügel; romanische Kerne in Seitenschiffmauern und Pfeilern. 1189-1202 weiträumiger, hallenartiger Retrochor mit rechteckiger Marienkapelle. Umbau des Chores um 1320. Gotisches Langhaus entsteht von der Mitte des 14. bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts. Umbau der Chor-Seitenschiffe und der frühgotischen Marienkapelle Anfang des 16. Jahrhunderts. Einzug von Sternengewölben. Gotisches Fächergewölbe in die Vierung von 1635.

Wells,
Kathedrale St. Andreas

Langhaus 1180-1239

Ely,
Kathedrale der Hl. Dreifaltigkeit

Romanischer Bau 1083 begonnen, Langhaus 1180 vollendet. Unter Bischof Eustache 1197-1215 frühgotischer Vorbau vor dem Westturm, seit 1234 Neubau des Presbyteriums, 1322 Einsturz des Vierungsturmes, Aufbau eines Achteckraumes in voller Langhausbreite 1342. Rippenfächer und Kuppelaufbau aus Holz. 1321-1349 Anbau der Marienkapelle als einschiffiger Saalraum von fünf Jochen mit Fächergewölben.

Gloucester,
Kathedrale der Hl. Dreifaltigkeit

Normannisch-romanischer Bau von 1089, davon erhalten das Langhaus (Rippengewölbe um 1240), Krypta, Chorumgang mit Empore, Mauerreste in den Querflügeln und im Chorraum. Umbauten: südliches Querschiff 1318-1329, Südquerhaus 1331-1337, Nordquerhaus und Chor 1337-1377. Vorlage eines dünnen Stabgitterwerks vor die romanischen Bogenöffnungen im Chor. Auflösung der geraden Ostwand in Steingitter. Die anschließende Marienkapelle zwischen 1472-1409 vollendet. Westfassade mit großem Stirnfenster sowie Südquerhausportal 1421-1437. Vierungsturm begonnen 1450-1457. Kreuzgang an der Nordseite (Ostflügel 1351-1377, übrige 1381-1412) mit Fächergewölbe.

Lincoln,
Kathedrale St. Mary

Unter Einbeziehung der normannisch-romanischen Teile gotischer Neubau seit 1192 mit dem östlichen Querhaus. Vierungspfeiler nach 1239 verstärkt. Fassadenkern und Unterteil der Türme etwa 1150, der breit gelagerte Aufbau hochgotisch um 1220-1230; gleichzeitig die Seitenportale mit Vorhallen (Engelschor) 1256-1320.

Worcester,
Kathedrale Christi und Unserer Lieben Frau

Gotischer Neubau nach 1218 (Ostchor). Langhaus nach 1317. Mittelschiffgewölbe 1377. 1358-1374 Vierungsturm. Im 14. Jahrhundert Überarbeitung der meisten erhaltenen romanischen Teile im Perpendicular-Stil.

Lichfield,
Kathedrale St. Mary und St. Chad

Drei Chor-Westjoche und Südquerhaus um 1220. Nordquerhaus um 1240, Langhaus nach 1250, Fassade seit 1280, Presbyterium und Marienkapelle bis Mitte des 14. Jahrhunderts vollendet.

Salisbury,
Kathedrale St. Mary

Einheitlicher Bau der Zeit von 1220-1260. Dreigeschossiger Aufbau, zwei Querschiffe; der Blick umfaßt die ganze Länge von 17 Jochen. Retrochor mit vorspringender Marienkapelle. Am südlichen Kreuzgang mit ostwärts angeschlossenem oktogonalen Kapitelsaal mit schlanker Mittelstütze um 1280. Westfassade durch wenig hohe Ecktürme und vorspringende Strebepfeiler raumhaltig gegliedert und mit Figuren in Spitzbogennischen überzogen.

Exeter,
Kathedrale St. Peter

Neubau von 1224 mit Resten des romanisch-normannischen Vorgängerbaus. Chor und Langhaus in den Maßen der romanischen Kathedrale. Dreigeschossiger Aufriß mit tief ansetzenden Fächergewölben, durchlaufende Längsrippen. Rechteckiger Kapitelsaal 1270-1280.

York,
Kathedrale St. Peter

Romanische Krypta erhalten. Gotischer Neubau auf alten Fundamenten, beginnend mit dem Südquerhausflügel 1230 bis ca. 1241, Nordflügel 1341 bis 1360 mit fünf schmalen, hohen Lanzettfenstern. Langhaus 1291-1324. Das fünfteilige Triforium dient gleichzeitig als Sockel der Hochschiffenster. Presbyterium 1361-1370 mit zweischaliger Wand: in der Osthälfte sind die Fenster innen, außen eine Maßwerkkulisse; in der Westhälfte umgekehrt.

London,
Westminster Abbey

Chor erbaut zwischen 1245-1260

Oxford,
Kapelle des
New College

Baubeginn: 1383

Oxford,
Divinity School

Bauzeit von 1430 bis 1483

Cambridge,
King's College Chapel

Bauzeit von 1446 bis 1515

Italienische Gotik
Casamari,
Zisterzienserkirche

Erbaut zwischen 1203 und 1217 nach französischem Vorbild.

S. Martino bei Viterbo,
Zisterzienserkirche

Später als 1215 erbaut nach französischem Vorbild.

Fossanova bei Rom,
Zisterzienserkirche

Ca. 1215 erbaut nach französischem Vorbild.

S. Galgano,
Zisterzienserkirche

Erbaut um 1227 nach französischem Vorbild.

Assisi,
S. Francesco

1228-1253 Doppelkirche über kreuzförmigem Grundriß. Niedrige Unterkirche, darüber einschiffiger saalartiger Raum. Laufsteg über dem eingezogenen Wandsockel. Im Chor Wanderarkaden, sonst Betonung großer ungeteilter Wandflächen. Kleine Fenster, Französische Einflüsse in Einzelformen aus Burgund und Aquitanien.

Bologna,
S. Francesco

Nach 1236 errichtet. Chor mit Umgang und Kapellenkreuz. Betonung großer Wandflächen im Langhaus. Deutliche Assimilierung der italienischen Bautradition mit der französischen Gotik. Unter dem Einfluß dieser Kirche entsteht in Padua der Santo nach 1232, wobei zur italienischen und französischen Komponente noch die byzantinische Tradition zur Kuppelbasilika (Venedig) hinzutritt.

Fotos v. l. n. r.:
Palazzo Sforza, 
Mailand 
Castel del Monte, 
Apulien

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Apulien,
Castel del Monte

Königlicher Repräsentationsbau, wahrscheinlich von Friedrich II. selbst geplant und nie benutzt. Oktogonaler Grundriß mit Innenhof und sechseckigen Türmen an jeder Ecke. Um 1240 fertiggestellt.

Siena,
S. Francesco

1250-1326. Einschiffiger Saalbau, breites Querschiff mit auseinandergereihten Kapellen an der Ostseite.

Siena,
Dom

1259 Langhaus vollendet

Florenz,
S. Maria Novella

Erster gotischer Bau in Florenz. Dominikanerkirche. 1283 von den Mönchen Frater Sisto und Frater Ristoro begonnen. Niedriges, aber breit angelegtes Mittelschiff mit weiten Arkadenöffnungen; über den Arkaden kleine Rundfenster. An der Ostwand des Querschiffes aneinandergereihte Kapellen. Gerade schließender Chor. Fassade im 15. Jh. von Leone Battista Alberti vollendet.

Orvieto,
Dom

Baubeginn nach 1285. Mittelschiff mit offenem Dachstuhl. Arkaden mit ungotisch wirkenden Rundbogen und breiten Seitenschiffen. Kleine Obergadenfenster. Fenster von Lorenzo Maitani um 1310 entworfen; klare Disposition der als Bildträger gedachten Flächen.

Siena,
S. Domenico

Ähnlich konzipiert wie S. Francesco ( s.o.) und zwischen 1293-1361 erbaut.

Florenz,
Santa Croce

Franziskanerkirche, 1294 Baubeginn -  vollendet von Arnolfo di Cambio. Hohes und breites Mittelschiff mit weiten Pfeilerarkaden. Ein von Konsolen getragener Laufgang trennt die beiden Geschosse des Wandaufrisses. Darüber offener Dachstuhl. Im Osten anschließendes, ausladendes Querschiff mit eng gereihten Kapellen an der Ostwand.

Florenz,
Dom

1296 von Arnolfo di Cambio begonnen. Nach seinem Tode 1302 Unterbrechungen der Arbeit; Neuplanung durch Francesco Talenti 1357, Raumteilung in vier klar konzipierte Joche. Dem quadratischen Mittelgewölbe entsprechen halb so breite, längsrechteckige Seitenschiffgewölbe. Die Bogenöffnungen der Arkaden sind ebenso hoch wie die Pfeiler, wodurch eine noch größere Raumweite erreicht wird als in den anderen Florentiner Kirchen. Bau der Ostgruppe mit Kapellen und Kuppelraum seit 1380. 1420 übernimmt Brunelleschi die Bauleitung der Kuppel, die er im gotischen Sinne oktogonal bildet, melonenartig streckt und mit Rippen armiert. Vollendung der Exedren und der Laterne 1436-37. Campanile von Giotto 1334 begonnen. Westfassade neu nach alten Vorstellungen.

Venedig,
Dogenpalast

Regierungssitz (Palazzo Ducale) mit einer Hauptbauzeit von 1309-1404. Die Arbeiten wurden 1301 begonnen und 1438 im venezianisch-gotischen Stil beendet. Die obere Loggia der Fassade mit ihren prächtigen Rosetten zeigt allerdings auch orientalische Einflüsse. Besonders eindrucksvoll ist die Freitreppe Scala dei Giganti im Innenhof. Die gotischen Paläste in Venedig zeigen eine außerordentliche Verfeinerung und Auflösung der Fläche.

Venedig,
SS. Giovanni e Paolo

Dominikanerkirche in der Zeit zwischen 1333 und 1390 erbaut.

Venedig,
S. Maria Gloriosa dei Frari

Franziskanerkirche: Chor und Querhaus 1361, Langhaus 1417.

Fotos:
Mailänder Dom

zum Fotoarchiv
Mailand,
Dom

Das umfangreichste und widersprüchlichste Bauwerk der italienischen Gotik. 1386/87 begonnen, folgt der Dom im Grundriß dem fünfschiffigen Kölner Dom. Als Material importierte man Marmor aus Candoglio, der von lombardischen, nur an den Umgang mit Backsteinen gewöhnten Bautrupps verarbeitet werden sollte. Da deren Erfahrung nicht ausreichte, berief man ausländische Baufachleute, die immer wieder die Probleme des Wölbungsbaus lösen mußten; so Heinrich Parler III., Ulrich von Ensingen und Jean Mignot. Da ihre Ratschläge aber stets unvollkommen ausgeführt wurden, kündigten sie verärgert ihre Arbeit wieder auf. Der fünfschiffig gestufte Pseudo-Hallenraum mit niedrigen Oberlichtgaden wird von der dichten Reihung schwerer Pfeiler und der hohen, in Figuren und Baldachine aufgelösten Kapitellzone bestimmt. Wimperge und Fialen, Chor, Querschiff und einige Langhausjoche sind bis 1452 vollendet. Fertigstellung um 1813.

Bologna,
S. Petronio

Backsteinbau 1388 begonnen. Über den hohen Arkaden kleine Rundfenster. Langhaus von sechs Jochen, begleitet von doppelt so vielen Kapellenanbauten an den Seitenschiffen. Chor mit Umgang und Kapellenkranz geplant, aber nicht ausgeführt.

Fotos v. l. n. r.:
Cremona, Dom
Venedig, Ca d'Oro
Venedig, Dogenpalast

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Venedig,
Palast Ca d'Oro

Heute ein Museum - der Palazzo mit Namen Ca'd'Oro - das goldene Haus. Die Fassade des um 1421 errichteten Gebäudes war früher mit goldenen Verzierungen geschmückt. Heute strahlt der schönste gotische Palast mit seinen byzantinischen Ornamentfeldern und Säulenreihen in Weiß. Das Museum zeigt Einblicke in die Wohnkultur des venezianischen Spätmittelalters. 

 

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